Bienen

Aber es versagen nie alle Trachten im Jahr.

Gisela Droege @ Das Imkerbuch

Durch die Ambitionen zweier Freunde und den sehr unterhaltsamen Podcast von Metronaut habe ich mich entschlossen auch einem Bienenvolk Heimat und Hilfe zu bieten.

Das Jahr (2013) ist schon zu sehr fortgeschritten, deshalb wird das wohl erst 2014 was mit der Praxis.
Auch dieser Frühling hat bisher noch nicht die nötige freie Zeit parat. Ihr lieben Bienen haltet noch eine Weile durch, bevor ich mich als neuer Vermieter beweisen kann.
Und die Gefahren werden nicht geringer: → Pestizide machen Bienen orientierungslos

Biene im Anflug auf eine Kürbisblüte

Besucherbienen lieben Kürbisblüten

aktuell

Status

offene Fragen

  1. Ist bei freiem Wabenbau (ohne Wachsstreifen, aber mit Lattenrosten) Warm- und Kaltbau möglich? —
    denn die Bienen richten sich ohne Wachsvorgaben nach dem Sonneneinfall am Flugloch, am Erdmagnetfeld (NORD-SÜD) und an den Temperaturverhältnissen innerhalb der Beute (beim Warm- bzw. Kaltbau bestimmt die Stellung der Waben gegenüber dem Flugloch mit über die einströmende Luft).
  2. Wie verkraften die Bienen die Sommer-Winter-Drehung der Beute?
  3. Wie sehen die Waben aus, wenn die Lattenroste nicht mit Wachs bestrichen sind?
  4. Wie werden die honiggefüllten Waben aus der Zarge gelöst?

Zweck

  1. Bienenschutz
  2. Bestäubung
  3. Honiggewinnung

Bei mir steht die Hilfe für die Insekten im Vordergrund.
Leider sind die pelzigen Tierchen ohne menschliche Hilfe nicht mehr lebensfähig, aber für die Bestäubung von ⅓ unserer Nutzpflanzen zuständig. Wenn dabei etwas Honig abfällt ist das schön, aber nicht notwendig.

Fakten

Allgemeines

  • Bienenhaltung ist zur Krankheitskontrolle beim Veterinäramt anzumelden
  • Zeitaufwand für die Betreuung eines Volkes (ausgenommen das Volk wird krank) liegt bei 15 – 20 Stunden pro Jahr
  • Niemals fremden Honig an Bienen verfüttern (Krankheitsübertragung) und keine Reste liegenlassen, um Räuber abzuhalten.
  • Bienenvölker sind außer in Australien (milbenfrei) ohne fremde Hilfe nicht überlebensfähig.
  • Insekten: (Latein: in = ein und secare = schneiden), Hexapoda (Griechisch: hexa = sechs und podos = Fuß), Hymenoptera (Griechisch: humen = Haut und pteron = vier Flügel), Apidae = Honigträger
  • Schutz: nicht schnell bewegen und helle Kleidung nutzen, keine reifen Bananen (ähnelt Agressionsferomon)
  • Bienenstich: Gift aussaugen, auftragen einer Ammoniak- oder Natriumhypochloritlösung (Eau de Javel, Javelwasser), einreiben mit Birnenblättern oder mit Petersilie

Bienenvolk

  • Bienenarten: zwei verbreitete Rassen
    1. die Landrasse (Apis mellifera mellifera, Dunkle Biene)
    2. die Italienerrasse (Apis mellifera ligustica)
  • Volk: (5000 bis 60000) bestäubt jährlich ca. 360. 000. 000 Blüten in einem Radius von 5 km und produziert 35 kg Honig, 15 kg davon für dem Imker
  • Königin: Sie lebt drei Tage als Ei, fünf Tage als Larve, acht Tage als Puppe und schlüpft am sechzehnten Tag. Um den siebten Tag nach ihrem Schlüpfen findet die Befruchtung statt. Zwei Tage später fängt sie an, Eier zu legen. Die Königin ist mittags an einem Ende des Brutnestes, einen Tag rechts, am anderen links und um Mitternacht immer im Zentrum. Sie wird sechs Jahre alt und legt bis zu 2000 Eiern am Tag. Ein weisellosen Volk zieht 10 bis 15 Königinnen nach. Jene, die als erste schlüpft, die stärkste, tötet die anderen vor dem Schlüpfen.
  • Arbeiterin: Sie lebt drei Tage als Ei, fünf Tage als Larve, dreizehn Tage als Puppe und schlüpft am einundzwanzigsten Tag. Als Amme oder Wachsproduzentin bleibt sie ungefähr 15 Tage in der Beute. 30 bis 36 Tage nach dem Legen ihres Eies beginnt sie zu sammeln und beendet ihr Leben meist außerhalb des Stockes. Die Sommerbiene lebt vier Wochen, die Winterbiene bis zu 12 Monaten.
  • Drohne: Sie lebt drei Tage als Ei und sechseinhalb Tage als Larve, schlüpft am vierundzwanzigsten Tag und ist ab dem fünften Tag nach dem Schlüpfen geschlechtsreif, d.h. ungefähr einen Monat nach dem Legen des Eies. Sie ist dunkler, besitzt größeren Augen und ist nicht an den Stock gebunden. Die Extremitäten ihres Körpers sind stärker behaart und die Beine haben keine Pollensammeleinrichtungen. Sie hat keinen Stachel und strömt einen typischen Geruch aus. Die Drohnen in den gemäßigten Klimazonen leben nur einige Monate. Sie erscheinen zu Beginn der Tracht und werden von den Arbeiterinnen getötet, sobald diese aufhört (Drohnenschlacht). Sie sind für eine gewisse Zeit, sogar im Winter, in Völkern zu finden die keine Königin haben.
  • Feinde: Parasiten, Pilze, Einzeller, Bakterien, Viren

Futter (Tracht):

  1. Nektar (Kohlehydrate): wird von Magen zu Magen weitergegeben (Wasserreduzierung und Enzymanreicherung) ergibt am Ende den Honig und wird zum Teil von den Blütenpflanzen zur Energieersparnis vorgewärmt
  2. Waldhonig: Blatt- und Nadelläuse saugen Baumsäfte (Honigtau), überschüssiger Saft wird über eine Filterkanüle als klaren Tropfen ausgeschieden, die Bienen nehmen diesen auf, verarbeiten und lagern ihn ein.
  3. Pollen/Blütenstaub (Eiweiß): wird in Taschen an den Hinterbeinen transportiert und ergibt zusammen mit Nektar/Honig den Futterteig für die Larven;
    wird in Waben gelagert, mit dem Kopf verdichtet und verädert während der Lagerung seine Zusammensetzung
  4. Wasser

Honig

  • aus Nektar und Honigtau in der Honigblase erzeugt (fermentiert)
  • in weiteren Honigblasen in verschiedene Waben getragen (weitere Invertierung, Mischung und Wasserentzug)
  • unbegrenzt haltbar, entzieht der Luft Wasser
  • enthält zwei Arten von natürlichem Zucker, einige Mineralsalze und wichtige Vitamine
  • 4 5 werden für die Beheizung verbraucht
  • reif wenn ⅔ der Waben verdeckelt sind
  • nur aus brutfreien Waben entnehmen
  • gutes Wundheilmittel

Gelee Royal

  • Sekretgemisch im Bienenkopf erzeugt, Eiweißquelle
  • dient anfangs zur Larvenfütterung (dann nur noch Pollen und Honig),
    Königinnen werden nur damit gefüttert

Wachs

  • bildet Schutzmantel um das Insekt
  • dient als ideales Baumaterial und wird von den Bienen selbst erzeugt
  • in Rohzustand von weißer Farbe

Propolis

  • klebriges Baumaterial: etwa 55 % Naturharz, Pollenbalsam mit etwa 30 % Wachs, etwa 5 % Pollenanteilen und etwa 10 % ätherisches Öl aus den Blütenknospen mit Speichelsekret (Fermenten) angereichert (Ursprung: Birke, Robinie, Weide, Kastanie, Fichte, Tanne, Kiefer, …)
  • dient als Dichtmittel in der Beute und zur Wabenverstärkung

Aufbau der Behausung (Beute)

  • Bienen wollen eigentlich rund bauen (eine quadratische Grundfläche kommt dem Zylinder/Baum am nächsten). In der Natur entsteht ein kugelförmiger Brutraum umgeben vom Pollenkranz zur Bruternährung mit Eiweiß und darum ein Honigkranz. (Randwaben immer mit Honig gefüllt)
  • Wabengassen werden nach oben zum Honigraum immer enger, es passen zwei Bienen aneinander vorbei
  • Bienen in Beuten mit einfachen Wänden, wo sie die Kälte des Winters noch mehr spüren, verzehrten weniger Vorräte.
  • Naturwabenbau: Die Biene baut die Wabe um sich herum (rund) und durch erhitzen (Heizerbiene) entsteht eine Wabe die nur 70 tausendstel Millimeter (0,07mm) dick ist.
  • Arbeiterinnenzelle: waagerecht und 7° nach oben geneigt
  • Weiselzelle: größer, länger und hängt senkrecht mit rundem Boden nach unten
  • Notweiselzellen (bei plötzlichem Königinnentod) liegen meist nicht am Rand der Waben und werden wegen Zeitmangel durch Verlängerung alten Waben gebildet
  • Drohnenzelle: haben einen etwas größeren Durchmesser
  • Auf den Waben liegt ein sechseckiges Kommunikationsnetz zur Verbreitung von Schwingunginformation (durch die Flugmuskulatur). Die Biene empfängt mit ihren sechs Beinen über drei Waben hinweg die Schwingungen.
    Beim Rähmchenbau bleiben die außeren Waben leer, um frei schwingen zu können.
  • Im Brutbereich bleiben einzelne Waben leer, um eine Heizerbiene aufzunehmen die so die Larven besser wärmen kann oder zur nahen Lagerung von Brennstoff (Honig).
  • die Waben speichern auch die gesamte Geschichte des Volkes (Geruch, Aufbau, …)

Bauart nach Abbé Warré

Vorteile

  1. maximale Freiheit der Bienen
  2. möglichst wenig Störung des Volkes
  3. einfache Bauweise, Handhabung und Erweiterbarkeit
  4. natürliche Waben lassen die Bienen besser kommunizieren (eigene Waben schwingen besser)
  5. neue Zargen untersetzen, wie in der Natur (mit der Schwerkraft)

Bauabschnitte

  1. Dach: Es soll bei Regen leise und atmungsaktiv sein, die Isolierzarge umschließen und 20 mm über die oberste Zarge nach unten ragen. 10 mm Luft erleichtern das Abnehmen und Aufsetzen.
  2. Isolierzarge: Die Abdeckung aus Sack-Leinentuch ist mit einer Mehlkleisterpaste einzustreichen (5  Eßlöffel Weizen- oder besser Roggenmehl in 1 Liter Wasser unter Rühren köcheln lassen, bis eine noch streichfähige Paste entsteht. Eventuell etwas Stärke unter das Mehl geben.
    Die Füllung besteht aus Hobelspänen oder Heu.
  3. Zargen: Hier findet der Wabenbau statt. 13 mm Abstand zwischen den Zargen kommen durch die 9 ;mm starken Wabenträger plus 4 mm Spalt zustande, den die Bienen unterhalb der Waben frei lassen, und der der Dicke des Bienenkörpers entspricht. Denn an der Wabe hängend kann die Biene diesen Raum nicht bebauen.
    Die Wabenträger bleiben auf einer Seite ungehobelt, damit das Wachs besser haften kann. Die anderen drei Seiten sollten im Gegensatz dazu gehobelt sein, damit sie besser zu reinigen sind. Das Propolisieren dieser drei Seiten läßt sich vermindern, indem man sie mit Vaseline oder Öl bestreicht.
    Auf die oberste Zarge legen wir ein einfaches Tuch aus alten Säcken. Die Bienen erhöhen oder verringern die Dampfdurchlässigkeit, indem sie Propolis auf dem Tuch anbringen oder wegnehmen.
  4. Boden: mit schrägem Flugloch und evt. Varroaboden mit Gitter, 10 cm über dem Boden, mit Fluglochkeil, im Frühjahr wird gereinigt und der Mäusekeil entfernt. Am besten einen neuen gesäuberter Boden einsetzen.
    Vertikales statt horizontales Anflugbrett: Schnee und Wasser bleiben nicht auf dem Brett stehen. Natürliche Landebahn. 120 x 15 mm
    Eine Stärke von 15 bis 20 mm ist eine gute und ausreichende Stärke, umso mehr, als der Boden unten durch Leisten verstärkt ist.
    Ein Blechschieber verringert das Flugloch auf 70 x 7,5 mm um das Eindringen von Mäusen zu verhindern.
    Rundes Flugloch statt Fluglochschlitz macht bessere Verteidigung möglich. Verstopft nicht im Winter durch tote Bienen.
    Eine Bodeneinlage ermöglicht eine Gesundheits- sowie Varroabeurteilung.
  5. Futterzarge:
  6. Abstellrost: möglichst geringer Auflage, um keine Bienen zu zerquetschen

Die Beute außen mit Leinöl oder sonstigen natürlichen Ölen behandeln oder besser flammen. Die entstehende Kohleschicht verhindert ein Eindringen von Pilzsporen und bewirkt außerdem, dass sich die Poren des Holzes schließen und somit die Feuchtigkeit abhalten (besonders für Dach und Boden).

Doku über den Bau der Behausung

Standort

  • vormittags Sonne, mittags Schatten, windsstill, erschütterungsfrei (Mauer als Temperaturspeicher)
  • Erhöht aufgestellte Beuten erfahren Temperaturschwankungen und Windstöße und führen auch dazu, dass viele Sammlerinnen verloren gehen. Es kommt nicht selten vor, dass zu schwer beladen Arbeiterinnen das Flugloch verfehlen und auf die Erde fallen. Sie kommen dann nur schwer in eine erhöht aufgestellte Beute.
  • In der Stadt werden weder Pflanzenschutzmittel gegen Insekten versprüht, noch besteht die Gefahr, dass genveränderte Pflanzen angebaut werden.
  • Als vorteilhaft gilt es, nicht das Flugloch in Richtung Westen oder Osten zu richten — am besten Südost. Desweiteren sollte die Beute im Tagesverlauf etwas Sonne abbekommen. Am ganzen Tag Sonne, sowie am ganzen Tag Schatten ist schlecht. (Halbschatten)???
  • Die Bienen fliegen relativ gerade in das Flugloch ein und aus, solange sie Platz dafür haben. Desweiteren sollte die Beute mit beiden Achsen im Lot liegen.
  • unter dem Flugloch glatte Ebene zur Kontrolle toter Bienen
  • windgeschützte, sonnige Wasserquelle anlegen und Wasser wechseln (Bauform?)
    1. Schale mit Rettungsinsel
    2. besser Tropfbehäter der frische Wasser auf ein schräge Brett mit Zickzack-Vertiefung abgibt
  • verschiedene Weiden als erste Pollenlieferanten pflanzen

Jahresverlauf

  1. Frühling:
    • Varroa-Behandlung???
    • gegebenenfalls füttert man von unten, das vermeidet den Abzug von Wärme, mit einem Gefäß auf dem Beutenboden, evt. eine Leerzarge unterstellen wenn der Platz nicht reicht
    • Frühjahrsputz mit Bodenkontrolle
    • Ende März-Anfang April: je nach Volksstärke mit einer oder zwei Zargen unten erweitern, das Erweitern erfolgt daher mindestens 15 Tage vor dem Einsetzen der Tracht oder früher.
    • Februar/März (8-10 ℃) erste Ausflüge, Flugloch ganz öffnen
    • Schnee um die Beute entfernen — Boden erwärmt sich schneller zum Schutz sich setzender Bienen
    • Ende März-Anfang April: Schätzung der Völker nach Besetzung der Flugstärke und Polleneintrag,
      Schwache Völker werden aufgelöst und mit starken Völkern vereint.
    • Mai – Mitte Juli: Schwärme werden zugelassen und in Lockbeuten gefangen. Die alte Königin verlässt dabei den Stock und der mobile Honigvorrat reicht für ca. drei Tage.
  2. Sommer:
    • Platz schaffen für die Winternahrung
    • evt. mit Sperrgitter (4,2 mm Maschen) die Königin vom Honigraum fernhalten
    • Anfang Juli Rauswurf aller Drohnen (Drohnenschlacht)
    • Juni – August: Honigernte, aber 15 kg zur Überwinterung belassen
    • im Spätsommer Varroa-Behandlung mit verdunstender Ameisensäure
  3. Herbst:
    • September: Nach den ersten kühlen Nächten unter 10 ℃ werden die oberen Zargen abgenommen,
      nur eine Ernte Ende August oder Anfang September
    • Honigernte: Oberträger entnehmen oder Waben abschneiden??? und die Waben nicht zerdrücken (sondern zerschneiden) so ist die Ausbeute beim Pressen höher.
    • Fluglochverkleinerung zum Wespenschutz
    • Wichtig: Schwache Völker auflösen und mit starken Völkern vereinigen! Die Kiste muss vollständig mit Bienen ausgefüllt sein.
  4. Winter:
    • keine Flugaktivität unter 12 ℃ und bei Regen
    • Innentemperatur ca. 12 ℃, in der Traube 20 ℃
    • verkleinertes Flugloch darf nicht mit Schnee/Eis verstopfen
    • Überwinterung auf eigenem Honig in zwei voll ausgebauten Zargen
    • bilden Wintertraube zum wärmen und diese bewegt sich durch den Stock um an die Vorräte zu gelangen
    • Anfang Dezember (brutfrei) mit Oxalsäure (im Rharbarber) verdunsten oder beträufeln so werden möglichst viele Milben erwischt, weil keine befallene Brutwaben mehr vorhanden sind
    • Mäuseschutz
    • ab Januar/Februar schon Eiablage

Flugloch immer sauberhalten und nach mehreren Jahren die Waben entfernen und neu bauen lassen

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